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Dieses Thema hat 8 Antworten
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 Haltung
Gast
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02.08.2005 02:33
Kornnatter Elaphe guttata Antworten

Elaphe guttata, bzw. nach neuer Klassifizierung Pantherophis guttatus) ist die wohl am häufigsten in Terrarien anzutreffende Schlange. Ihre hübsche Zeichnung und problemlose Haltungsweise macht sie besonders bei Terraristik-Anfängern beliebt. In diesem Artikel findet man einen "Haltungs-Guide", der die Ansprüche der Kornnatter an das Terrarium, sowie alle wichtigen Fragen zur Haltung beantwortet.

Kornnattern gehören zu den farblich attraktivsten Schlangen der Erde. Sie bleiben verhältnismäßig klein (im Durchschnitt 90 -130 cm, maximal 180 cm) und besitzen eine hübsche bräunliche bis tiefrote Fleckenzeichnung auf grauen, braunen bis orange/roten Grund. Der Bauch ist porzellanweiß und mit stahlblauen bis schwarzen Flecken versehen. Auf dem Kopf befindet sich eine V-förmige Zeichnung. Der Körper der Kornnatter ist schlank, der Kopf im Verhältnis zum Körper klein mit runder Pupille und nur wenig vom Körper abgesetzt.

Die Färbung der Kornnatter ist äußerst variabel, dazu kommen noch eine Menge der verschiedensten Farbvarianten, die durch gezielte Zuchtversuche entstanden sind. Die bekannteste Züchtung sind wohl die amelanistischen Kornnattern, das sind Albinos, denen das schwarze Körperpigment (auch Melanin genannt) in der Färbung fehlt. Des weiteren gibt es noch die fast weißen "Snowcorns" und andere, teilalbinotischen Farbformen, bis hin zu feuerroten oder sogar schwarzweißen (anerythristischen) Tieren, denen wiederum der Rotanteil (das so genannte Erythrin) in ihrer Körperfärbung fehlt. Auf dem zweiten Foto von links sieht man sehr schön, wie unterschiedlich anerythristische und amelanistische Tiere aussehen können.
Auch das Zeichnungsmuster ist durch Züchtung verändert worden. Die Tiere haben statt Flecken z. B. nur noch Längsstreifen oder ein Zickzackmuster. Mittlerweile ist es schwierig, den Überblick über die vielen Zuchtformen und Bezeichnungen zu behalten. Dieser Trend ist vor einigen Jahren aus Amerika übergeschwappt, dort werden alle Zuchtformen munter durcheinandergekreuzt. Wenn ein Zuchtergebnis interessant aussieht bekommt eine neue Bezeichnung und wird zu Höchstpreisen an interessierte Terrarianer verkauft. Die populärsten Zuchtformen sind derzeit wohl Ghost-Kornnattern mit ihrer verwaschenen Zeichnung, die tiefroten Blood-reds und die leuchtend gefärbte Albinoform "Sunglow".

Die Kornnatter gehört mit Sicherheit zu den am einfachsten zu haltenden und zu vermehrenden Schlangen überhaupt. Sie stellen keine allzu großen Ansprüche an ihre Unterkunft und besitzen ein ruhiges Wesen, zumindest als Nachzucht.
Wie alle Schlangen sollten auch Kornnattern nicht übermäßig oft aus dem Behälter geholt werden, sie tolerieren jedoch eine maßvolle Handhabung.

Wenn die Tiere gut gehalten werden, erreichen sie mit 2-3 Jahren die Geschlechtsreife und können leicht 12-15 Jahre leben, der bisherige Altersrekord beträgt meines Wissens sogar 25 Jahre.

Kornnattern sind normalerweise dämmerungs- und nachtaktiv. Sie streifen nachts oft stundenlang im Terrarium umher und suchen nach freßbarem. Im Frühjahr zur Paarungszeit und im Sommer sind viele Tiere allerdings auch tagsüber munter. Es gibt aber auch längere Phasen der Inaktivität, wo man die Tiere fast nur im Versteck antrifft. Wenn man die Tiere längere Zeit nicht zu Gesicht bekommt, besteht also kein Grund zur Sorge. Diese über das Jahr verteilten Ruhephasen gehören zum natürlichen Verhaltensrepertoire und sind auch individuell von Tier zu Tier verschieden.

Ansprüche an das Terrarium:
Junge Kornnattern können in einem kleinen Becken (Spinnenterrarien) aufgezogen werden (für Jungschlangen reicht eine Grundfläche von 30 X 20 cm, juvenile Tiere sollten in einem 60 X 40 X 40cm großen Becken gehalten werden). Die Terrariengröße für ein adultes Tier sollte man von der Größe der Schlange, bzw. der Anzahl der darin gehaltenen Tiere abhängig machen. Für ein Einzeltier sollte man wenigstens ein Terrarium mit den Maßen 100 X 50 X 50-80 cm bereitstellen. Falls man vorhat, mehrere Tiere in einem Becken zu pflegen, bzw. die Schlange über 100 cm lang ist (bei Kornnattern keine Seltenheit), sollte man folgende Größenangabe berücksichtigen: 100-120 X 50 X 60-100 cm (L X B X H). Der Behälter darf keine Lücken oder undichte Stellen enthalten, Kornnattern sind geborene Ausbruchskünstler!

Da die Tiere gerne klettern, sollte man einige Klettermöglichkeiten bereitstellen, die Äste sollten allerdings richtig befestigt werden, da sich die Tiere sonst durch umfallendes Astwerk verletzten können. Ich verwende meist Weinreben oder stabile Korkeichen-Äste.

Ein Wasserbehälter muß ebenfalls vorhanden sein, da Kornnattern bevorzugt aus größeren Wasseransammlungen trinken. Besonders nach dem Fressen wird man die Tiere beim ausgiebigen Trinken beobachten können. Es braucht aber nicht allzu groß zu sein, da sich gesunde Kornnattern so gut wie nie ins Wasser legen. Wenn man seine Kornnatter im Wasserbecken vorfindet, so sollte man seine Tiere auf Milbenbefall kontrollieren.
Die Schlangen werden bei Milbenbefall sichtlich nervös, und sie versuchen sich dann durch ein Bad aktiv dieser Qual zu entledigen. Die Kornnatter im Wasserbecken vorzufinden, kann aber auch bedeuten, daß man die Tiere zu trocken hält und sie so versuchen, die benötigte Feuchtigkeit aufzunehmen.

Eine oder mehrere Versteckmöglichkeiten sind ebenfalls sehr wichtig, da die Tiere sonst unter permanenten Streß stehen, wenn man sie dazu zwingt immer sichtbar zu sein. Ein Versteck muß dunkel sein und den Tieren engen Körperkontakt bieten, da sie sich ansonsten nicht geschützt fühlen. Es sollte nach Möglichkeit immer eine Versteckmöglichkeit in einer kühlen Ecke liegen und eines an einer erwärmten Stelle, damit die Tiere sich ein Versteck ihren Bedürfnissen entsprechend auswählen können. Gut als Versteckplätze geeignet sind z. B. umgedrehte Borkenstücke.
Licht und Temperatur:
Es ist wichtig, daß man den Schlangen die richtigen Temperaturen bietet, da ihr Stoffwechsel ansonsten nicht funktionieren kann. Kornnattern benötigen eine Tagestemperatur von 24-27 °C, nachts sollten die Temperaturen ungefähr um 5 °C fallen. Der Mindestwert für die Nachttemperaturen liegt bei 18°C.

Es ist wichtig, den Tieren einen Temperaturgradienten im Terrarium zu bieten, da die Kornnattern auch kühlere Bereiche aufsuchen. Es sollte zumindest ein Versteckplatz angeboten werden, der nicht zu stark erwärmt wird - dort werden sich die Schlangen bevorzugt aufhalten.

Die Terrarientemperaturen sollten bei Kornnattern in erster Linie mit Strahlern erreicht werden. Dabei ist es von Vorteil, daß man in der Nähe des Sonnenplatzes ein Versteck anbietet, unter dem sich die Tiere dann erwärmen können. Bodenheizungen/Heizmatten sollten nur thermostatgesteuert zum Einsatz kommen und den Boden auf maximal 26°C erhitzen. Der Einsatz einer Bodenheizung macht nur dann Sinn, wenn das Terrarium in einer Umgebung steht, die so kühl ist (Temperaturen unter 20°C), daß sich der Terrarienboden nicht genügend erwärmt. Im Bodenbereich sollte man einen Temperaturgradienten von 23-26°C anstreben.

Für die Beheizung der Luft kann man ein bis zwei 40-60 Watt-Glühbirnen mit Reflektor benutzen, diese Birnen genügen meist auch als Lichtquelle. Bei größeren Becken kann man zusätzlich noch eine Leuchtstoffröhre "Typ Tageslicht" anbringen. Falls die Strahler im Sommer zu warm sind, kann man die Leitung mit einem Dimmer drosseln oder auch zeitweise ganz abschalten.

Die Beleuchtung dient aber nicht nur der Erwärmung, sondern auch zur Simulierung eines Tag-Nacht-Rhythmus. Deshalb sollte die Beleuchtung im Sommer 14-16 Stunden angeschaltet sein, in den kühleren Jahreszeiten 8-10 Stunden.

Benötigen Kornnattern eine UV-Bestrahlung?
Auf UV-Bestrahlung kann man bei Haltung der meisten Schlangenarten verzichten, bei der Haltung von Leguanen, Geckos und anderen Echsen ist sie allerdings unverzichtbar. Bei diesen Reptilien ist UV-Strahlung wichtig für die Produktion des Vitamin D3, ohne D3 kann der Reptilien-Metabolismus kein Kalzium aufnehmen und weiterverarbeiten. Man liest zwar in vielen Büchern, daß UV-Licht auch für Schlangen wichtig ist, man hat aber inzwischen nachgewiesen, daß dem nicht so ist.

Schlangen haben sich evolutionsgeschichtlich schon früh von anderen Echsen getrennt (vor ca. 120 Mio. Jahren) und auch ihr Stoffwechsel hat sich anders weiterentwickelt. Schlangen sind bekanntlich Carnivornen und das Vitamin D, das sie benötigen, erhalten sie durch den Verzehr ihrer Beutetiere. Man sollte deshalb bei der Terrarienhaltung darauf achten, daß man Beutetiere verfüttert, die ihrerseits vitaminreich ernährt worden sind, oder gegebenenfalls gelegentlich ein geeignetes Multivitamin-Präparat zusetzen.

Es gibt einige Hinweise, daß Schlangen, die nur unwillig an die dargebotene Nahrung gehen, durch UV-Bestrahlung zum regelmäßigeren Futteraufnahme gebracht wurden. Diamantpythons sollen z.B. durch UV-Bestrahlung besser gedeihen. Diese Theorie konnte ich allerdings nie bestätigen - egal ob mit oder ohne UV-Bestrahlung, meine Tiere zeigen keine Unterschiede bei der Futteraufnahme. Demnach kann man auf die teuren UV-Birnen und Röhren in der Kornnatternhaltung verzichten. Die Tiere sind schon über mehrere Generationen nachgezogen worden, ohne je mit UV-Licht in Kontakt gekommen zu sein.
Ich rate daher dazu, lieber in eine vernünftige, dimmergesteuerte Beleuchtung zu investieren, bzw. falls nötig eine Bodenheizung mit Thermostat, damit konstante Temperaturen gewährleistet sind. Falsche Boden- und Lufttemperaturen gehören zu den häufigsten Anfängerfehlern!

Noch ein Wort zur Beheizung: Man sollte keine so genannten "Heißen Steine" (in vielen Zoohandlungen erhältlich) benutzen, sie schwanken zu stark in ihrer Heizleistung und erwärmen sich bis zu 20 °C stärker als die Luft. Wenn sich eine Kornnatter auf so einen Stein legt, kann sie schnell überhitzen, da ihr Alarmsystem nicht auf starke Hitze von unten eingestellt ist (Schlangen assoziieren nur eine Lichtquelle mit Wärme!). Das Resultat sind oft schlechte Häutungen oder gar dehydrierte Tiere.
Luftfeuchtigkeit:
Das Terrarium einer Kornnatter sollte eher trocken gehalten werden, es reicht vollkommen aus, es 2-3 mal in der Woche mäßig mit lauwarmen Wasser auszusprühen, vor der Häutung etwas häufiger. Beachten sollte man dabei auch, daß man die Schlangen nicht direkt ansprüht - durch die Verdunstungskälte können sich die Tiere erkälten. Die meisten Tiere ergreifen auch die Flucht, wenn man sie direkt mit Wasser ansprüht.
Der Bodengrund sollte zum größten Teil trocken gehalten werden. Ein ständig feuchter Boden kann zu Hautproblemen führen (Blasenbildung, Pilzinfektionen). Ich halte nur einen kleinen Bereich rund um das Wasserbecken leicht feucht. Dieser Teil wird auch durch eine Kabelheizung leicht erwärmt, so daß konstant Wasser aus dem Boden verdunsten kann und so die Luftfeuchtigkeit erhöht.
Der Bodengrund:
Ein weiterer wichtiger Punkt, der oft vernachlässigt wird, ist die Auswahl des Bodensubstrates. Ein geeignetes Bodensubstrat muß mehrere Kriterien erfüllen: Das Substrat sollte relativ keimarm und frei von Düngerzusätzen sein. Es muß Wärme gut leiten können und die Exkremente müssen sofort erkennbar sein und gut entfernt werden können. Der vielleicht wichtigste Punkt der beachtet werden muß: der Bodengrund darf auf keinen Fall so beschaffen sein, daß er, wenn er beim Fressen mitverschluckt wurde, nicht mehr ausgeschieden werden kann.

In vielen Zooläden wird als Terrarien-Bodengrund sehr oft ein Substrat aus Buchen-, bzw. Räucherspänen verkauft. Ich kann von diesem Substrat allerdings nur abraten. Wenn die Kornnattern (und das gilt auch für andere Schlangenarten) die Holzstücke beim Freßvorgang mitverschlucken, ist die Wahrscheinlichkeit groß, das diese nicht mit ausgeschieden werden können. Die Späne werden so in der Magen- und Darmschleimhaut regelrecht "verbacken" und können im schlimmsten Fall einen Darmverschluss auslösen ... was bedeutet, das die Tiere über kurz oder lang qualvoll verenden. Wenn man dieses Material trotz aller Warnungen dennoch verwenden möchte, sollten die Tiere nicht im Behälter gefüttert werden, oder zumindest während des Fressens auf einem Ast oder einer anderen substratfreien Stelle liegen.
Andere geeignete Terrariensubstrate sind feinkörniges Borkenstreu (Korngröße 8-12 mm), Rindenmulch, Torfmoos (Spaghnum), runder, feinkörniger Kies (kein Aquariensand, kann ebenfalls zu inneren Verletzungen führen, wenn er mitverschlungen wird) und die mittlerweile fast überall angebotene Terrarienerde.
Welches von diesen Substraten man letztendlich verwendet, sollte man selbst entscheiden, der Schlange ist es sicherlich gleichgültig, solange sie durch ein falsch gewähltes Substrat nicht gefährdet wird (siehe dazu auch den Artikel "Der Bodengrund im Terrarium")!
Viele Schlangenpfleger benutzten auch Zeitungspapier für ihre Tiere, davon rate ich aber ab, da das zwar pflegeleicht ist, dafür aber wenig attraktiv aussieht und sich auch im Bedarfsfall schlecht anfeuchten läßt. Dieser "Bodengrund" ist bestenfalls für ein Quarantänebecken geeignet.
Wie werden Kornnattern gefüttert?
Wenn man eine Kornnatter erworben hat, sollte man sie sich erst mal zwei bis drei Tage an die neue Umgebung gewöhnen lassen, bis man den ersten Fütterungsversuch unternimmt. Man sollte zunächst eine vorher abgetötete Maus in passender Größe anbieten. Diese wird auch meist sofort von eingewöhnten Nachzuchten gierig angenommen. Wenn die Kornnatter diese nicht fressen möchte, sollte man (am besten nach dem Erlöschen des Lichtes) eine lebende Maus anbieten. Die meisten Kornnattern werden diese Futter bereitwillig akzeptieren. Lebendfutter bedeutet allerdings immer eine (geringe) Verletzungsgefahr, da Kornnattern nicht so geschickte "Würger" wie Boas und Pythons sind. Deshalb sollte die Fütterung immer unter Aufsicht erfolgen.

Probleme gibt es bei Kornnattern eigentlich nur, wenn man einen Wildfang erworben hat (was bei dem großen Angebot aus Nachzuchten mittlerweile überflüssig ist) oder bei frischgeschlüpften Jungtieren. Leider verweigert ein nicht geringer Prozentsatz an Jungtieren die Futteraufnahme und sind nicht dazu zu bewegen eine nestjunge Maus anzunehmen. Das ist eigentlich auch nicht verwunderlich, da sich junge Kornnattern in freier Natur in erster Linie von Baumfröschen und kleineren Echsen ernähren und erst mit fortschreitendem Alter auch Mäuse erbeuten können. Deshalb gehört ein frischgeschlüpftes Kornnattern-Jungtier auch nicht in die Hände eines Einsteigers. Es gibt zwar einige Tricks, wie man futterverweigernde (Jung-)Tiere dazu bewegt, ihre Nahrung freiwillig zu schlucken (siehe "Ernährung von Schlangen"), dazu braucht man aber schon ein wenig Erfahrung. Einsteiger sind mit einem Tier besser beraten, das einige Monate alt ist und schon auf Mäuse als Nahrung eingestellt ist. Die weitere Aufzucht ist somit unproblematisch.
Wenn man ein Kornnattern-Baby in einem Zooladen erwirbt, sollte man den Verkäufer kritisch hinterfragen, ob die angebotenen Tiere tatsächlich futterfest sind. Häufig ist dies nicht der Fall, da ein Händler meist nicht die Zeit hat, sich um jedes Baby einzeln zu kümmern. Wenn man ein Jungtier erwirbt, sollte man daher besser einen zuverlässigen Züchter kontaktieren. Ein Kornnattern-Jungtier sollte mindestens 3-4mal selbständig gefressen haben, bevor es den Besitzer wechselt.
Häufigkeit der Futteraufnahme:
Dafür muß jeder Schlangenhalter ein eigenes Gespür entwickeln, man sollte nicht nur strikt nach 7 oder 10 Tagen füttern. Ich warte nach einer Fütterung immer so lange, bis die Schlange wieder ihr Versteck verläßt und lasse sie noch mal ungefähr dieselbe Zeit aktiv sein. Wenn die Schlange z.B. 4 Tage im Versteck lag und verdaut hat, ist der Abstand zwischen den beiden Fütterungen also insgesamt 8 Tage. Wenn man ihr sofort eine neue Maus anbietet, so wird die Schlange sie zwar meist ohne zu zögern fressen, wir wollen unsere Tiere aber schließlich auch mal umherkriechen sehen und nicht verfettet und unbeweglich im Versteck herumliegen lassen.

Häutung:
Junge Kornnattern häuten sich 8-12 mal im Jahr, mit zunehmendem Alter und nachlassendem Wachstum wird die Häufigkeit der Häutungen geringer. Wenn man also bemerkt, daß die Schlange auch abends nicht mehr ihr Versteck verläßt, blaß und farblos erscheint (besonders die Augen werden milchig trübe) sollte man das Tier in Ruhe lassen und höchstens etwas häufiger warmes Wasser versprühen. Dann sollte es bei der Häutung keine Probleme geben, ich selber konnte bei Kornnattern noch nie Häutungsprobleme beobachten. Einige Pfleger empfehlen ein lauwarmes Bad der Tiere, wenn die Eintrübung der Haut zurückgeht. Das ist bei gesunden Tieren jedoch nicht nötig, richtig gepflegte Tiere häuten sich auch ohne Hilfe meist in einem Stück.
Wenn es doch mal Probleme geben sollte, kann der Artikel "Häutungsprobleme" Hilfestellung geben.

Vermehrung/Winterruhe:
Wenn man eine Nachzucht wünscht, dann ist bei Kornnattern eine Winterruhe erforderlich. Die meisten Tiere werden ab November/Dezember deutlich ruhiger und sind kaum noch aktiv. Auch die Futteraufnahme wird meist eingestellt. Zur Vorbereitung auf die kühle Phase sollten die Schlangen mindestens drei Wochen vorher nicht mehr gefüttert werden, damit der Darm wären der Ruheperiode leer ist. Ich fange meist Mitte bis Ende Dezember mit dieser Phase an. Innerhalb von 7-10 Tagen senkt man dann die Temperatur auf 20°C und verkürzt langsam die Beleuchtungsdauer. Wenn das Licht abgeschaltet ist, deckt man den Behälter zu und senkt die Zimmertemperatur auf ca. 14-17°C. Die Winterruhe sollte ungefähr 6-8 Wochen dauern. Danach erhöht man Zimmertemperatur und Beleuchtungsdauer wieder, sobald die Temperatur ansteigt, zeigen die Schlangen wieder ihre typische Lebhaftigkeit. Wenn die Tagestemperatur wieder bei ca. 25°C liegt, kann das erste Futter angeboten werden, das aber bisweilen verschmäht wird.

Nach der ersten Häutung der Weibchen im neuen Jahr beginnt die Paarungszeit. Um die Wahrscheinlichkeit für eine Paarung zu erhöhen, sollte man dem Weibchen zwei Männchen zugesellen. Die Männchen führen dann meist ausdauernde Kommentkämpfe durch (ein sehr beeindruckendes Schauspiel), wobei der Stärkere sich schließlich mit dem Weibchen paart. Diese Kämpfe scheinen auch sexuell stimulierend zu wirken, da es manchmal vorkommt, daß ein einzelnes Schlangenpärchen sich nicht paaren will. Sobald aber ein zweites Männchen anwesend ist, kommt es meistens nach einigen Tagen zur Kopulation - Konkurrenz belebt auch hier das Geschäft.
Nach einigen Wochen sind die Weibchen nicht mehr paarungsbereit und entziehen sich den Annäherungsversuchen der Männchen. Diese sind meist noch sehr unruhig und kriechen pausenlos durch den Behälter. Das Futter wird zu dieser Zeit häufig verweigert.

Nach einer Tragzeit von 40-60 Tagen schreiten die Weibchen zur Eiablage. Viele Weibchen häuten sich 7-14 Tage vor der Ablage noch einmal (Pre-laying shed) und kriechen dann kurz vorher ruhelos durch den Behälter und bohren in allen Ecken und Kanten, um einen geeigneten Eiablageplatz zu finden. Wenn das Weibchen nichts dergleichen in seinem Behälter vorfindet, kann es entweder zur gefürchteten Legenot kommen, oder das Weibchen legt seine Eier verstreut im Terrarium, bzw. im Wasserbecken ab, wo sie nach kurzer Zeit verdorben sind.

Bei mir hat es sich bewährt, einen großen, mit Erde gefüllten Behälter auf den Terrarienboden zu stellen. Auf die feuchte (nicht nasse) Erde kommt noch eine Lage lockeres, trockenes Moos, damit die Schlange sich gut im Behälter verbergen kann und sich sicher fühlt. Dieses Behältnis wurde von meinen trächtigen Schlangen sofort akzeptiert. Man sollte aber die Männchen in dieser Zeit aus dem Behälter fangen, da sie sich ebenfalls sehr gerne in dem Eiablagebehälter verstecken und die Weibchen bei der Ablage stören können. Innerhalb einer Woche sollte es dann zur Eiablage kommen.
Die Eier sind weiß und ledrig beschalt. Junge Weibchen legen ca. 5-15 Eier ab, ältere Weibchen bringen es auf bis zu 35 Eiern. Das erste Gelege eines jungen Weibchen ist leider häufig nicht befruchtet. Weitere 10-14 Tage nach der Ablage häuten sich die Weibchen erneut (Post-laying shed) und können anschließend wieder gefüttert werden. In den ersten Wochen nach der Ablage sollte man häufiger kleinere Beutetiere verfüttern, damit die erschöpften Tiere wieder Substanz aufbauen können. Gute Zuchtweibchen legen oft im Herbst ein weiteres, kleineres Gelege, manchmal auch ohne vorhergehende Paarung. Die Weibchen sollten nicht jedes Jahr zur Zucht zugelassen werden - nach 2 Eiablagen in Folge sollte man den Tieren ein Ruhejahr gönnen.

Die Eier inkubiert man bei 27-28 °C und 90-100% Luftfeuchtigkeit. Die ersten Schlangenbabys schlüpfen dann nach 60-70 Tagen.
Bei den Schlüpflingen sollte man im ersten Jahr auf eine Winterruhe verzichten, robustere und gesündere Tiere sind das Ergebnis.

Aufzucht & Entwicklung der Jungtiere
Kornnattern-Babys sind nach dem Schlupf recht reizbar und schnappen nach allem, was sich bewegt. Dabei stoßen sie leise Zischlaute aus und rasseln mit dem Schwanz. Die Reizbarkeit der Babys legt sich in den kommenden Monaten, nach einem Jahr sind sie dann relativ entspannt, wenn man das Terrarium säubert oder das Tier zu Kontrollzwecken herausfangen muß. In den ersten Lebensmonaten sollte man diese Checks auf ein Minimum reduzieren, da die Jungtiere besonders nach der Fütterung sehr streßempfindlich sind und dazu neigen, ihr Futter wieder auszuwürgen. Letzteres Problem hat man auch dann, wenn die Temperaturen nicht korrekt eingestellt sind, Jungtiere sind auch in diesem Fall viel empfindlicher als erwachsene Schlangen, da die kleinen Schlangen im Verhältnis zu ihrer Körpermasse viel mehr Futter aufnehmen als adulte Tiere, also auch mehr "Verdauungsarbeit" leisten müssen. Wenn die äußeren Bedingungen nicht stimmen, sieht man das Futter nach 3-4 Tagen meist halbverdaut wieder.

Die Färbung ist im Vergleich zu den Adulti noch ein wenig unscheinbar - die endgültige Färbung ist meistens erst nach einigen Monaten absehbar, was man besonders beim Kauf der diversen Farbformen beachten sollte. Bloodreds z.B. benötigen sehr lange, bis sie ihren endgültigen, tiefroten Farbton erreicht haben.

Frischgeschlüpfte Kornnattern, die noch nicht gefressen haben, sollte man als Anfänger auf keinen Fall erwerben. In den meisten Fällen kann man die Tiere zwar ohne Zwangsfütterung irgendwann mit diversen Tricks dazu überreden, selber zu fressen, ein "schlangenunerfahrener" Neueinsteiger wird daran allerdings schnell verzweifeln. Wenn die Tiere zwei-dreimal selber gefressen haben, so werden sie dies auch weiterhin tun. So häufig sollte ein Jungtier also mindestens gefressen haben, bevor man es erwirbt.

Wenn man das Terrarium der Jungtiere aber wie folgt einrichtet, sollte es dazu nicht kommen. Ich ziehe meine Babys in so genannten "Spinnenwürfeln" mit einer Kantenlänge von 30 X 30 X 30 cm auf. Dieser Behälter genügt für die ersten 3-4 Lebensmonate. Danach kann man die Tiere in Behälter mit 40-60 X 40 X 40 cm halten und ab einem Alter von 12-18 Monaten können sie in ihren endgültigen Behälter umziehen.

Die Tiere sollten im besten Fall einzeln aufgezogen werden. Viele Babys gehen alleine besser ans Futter, außerdem besteht bei einer Gemeinschaftshaltung immer das Risiko, daß sich die Tiere im Eifer des Gefechts entweder das Futter gegenseitig abjagen oder schlimmstenfalls umbringen, wenn der gefräßige Terrarien-Mitbewohner den schwächeren Gegner kurzerhand mitsamt Beute hinunterschlingt.

Eine Geschlechtsbestimmung sollte man erst nach 12 Monaten durchführen. Sondieren ist vorher ohne die Tiere zu verletzen unmöglich und beim "Poppen" (Herausmassieren des Hemipenis) kann man die Jungtiere schwer verletzen. Wenn man selber züchten möchte, empfiehlt es sich somit, 4-5 Jungtiere aus verschiedenen Würfen aufzuziehen - dann kann man sich ziemlich sicher sein, daß ein Pärchen dabei ist.

Harz Snake Offline



Beiträge: 5

02.08.2005 02:38
#2 RE:Kornnatter Elaphe guttata Antworten

Das ist von mir

Gruß Harz Snake

Harz Snake Offline



Beiträge: 5

02.08.2005 02:39
#3 RE:Kornnatter Elaphe guttata Antworten

p.s.
muss mich erstmal auf dem board zurecht finden

Hoshy Offline



Beiträge: 6

31.08.2005 17:59
#4 RE:Kornnatter Elaphe guttata Antworten

Nich schlecht und danke dafür!

Wrepayrip Offline



Beiträge: 1

03.05.2010 06:28
#5 My Wifes Mom Antworten

Seedatved Offline



Beiträge: 1

06.05.2010 04:29
#6 Look for interesting movies, music, programs? Antworten

Elobetedo Offline



Beiträge: 1

09.05.2010 00:38
#7 My Wifes Mom Antworten

holfplula Offline



Beiträge: 1

09.05.2010 02:54
#8 Look for interesting movies, music, programs? Antworten

Dirbop Offline



Beiträge: 1

27.02.2011 00:38
#9 vintage Coke Machine Antworten

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